Unsere Kinder brauchen uns
Die entscheidende Bedeutung der Kind-Eltern-Bindung
Kinder kommen mit dem instinktiven Drang zur Welt, sich an die Menschen zu binden, 
die sie versorgen, im Normalfall die Eltern, und sich an ihnen zu orientieren. 
Sie übernehmen zunächst die Werte ihrer Eltern und entwickeln erst auf dem Boden
dieser Geborgenheit die Reife zu echter, selbstbewusster Eigenständigkeit.
So funktioniert seit Menschengedenken das Heranreifen von Menschen 
und die Übermittlung kultureller Errungenschaften von Generation zu Generation. 
Seit ein paar Jahrzehnten werden unsere Kinder jedoch von klein auf ständig 
in Situationen gebracht, wo ihre zentralen Bezugspersonen nicht verfügbar sind. 
Da die stellvertretenden erwachsenen Betreuungspersonen erstens um die Dynamik
dieses machtvollen Bindungsinstinktes meist nicht wissen und zweitens durch viel 
zu große Gruppen Gleichaltriger überfordert sind, wenden sich unsere Kinder
notgedrungen ihren Altersgenossen als Bezugpersonen zu und orientieren sich 
an Gleichaltrigen, die ebenso unreif und unerfahren sind wie sie, um von nun an 
von ihnen zu lernen. 
Damit ist ihr Bindungsinstinkt befriedigt, und sie wenden sich zunehmend von den für sie verantwortlichen Erwachsenen ab. Die Folgen erleben wir alle: Kinder, die sich an Gleichaltrigen orientieren, interessieren sich für nichts anderes mehr 
und haben kein Interesse daran, Werte, Kenntnisse und Fertigkeiten ihrer Eltern und/oder Lehrer zu übernehmen. 
Sie sind 'Erwachsenen-taub', das Zusammenleben und Unterrichten wird zur Qual, die Kulturübermittlung zwischen den Generationen bricht zusammen. 
Noch fataler: Diese fehlgeleitete Bindung verhindert die Reifung zu echter Selbständigkeit, weil die Beziehungen 
zu Gleichaltrigen Kindern nicht die nötige Sicherheit und Geborgenheit geben können. Es entstehen unreife, konformistische Erwachsene, die ihr wahres Potential nicht entfalten können - die 'ewigen Jugendlichen'.
Doch wir können unseren Kindern sehr einfach geben, was sie brauchen - wenn wir um die elementare Kraft der Bindung wissen. 
Leseprobe [330 KB]
 - mit freundlicher Genehmigung von Dipl. Biol. Dagmar Neubronner 




